Frankreich - #3 Die Reise nach Nancy

11:08:00

Place Stanislas - La fontaine d'Amphitrite illuminée
Am 20. August ging es dann auf nach Nancy. Das ist die Hauptstadt von Lothringen im Département 54 'Meuthe-et-Moselle'. Um 13 Uhr startete der isi-lines-Bus von Strasbourg nach Nancy und landete gleich auf der Autobahn in einem Stau. Eigentlich sollte der Bus gegen 15:15 Uhr in Nancy ankommen, aber ich schätze der Bus kam gegen 16 Uhr an. Ich weiß nicht mehr genau, wie viel Verspätung meine Ankunft hatte, aber das war auch nicht weiter wichtig, weil meine Hosterin an dem Tag etwas länger arbeiten musste. Deshalb hatten wir uns auf 19 Uhr vor der Wohnungstür verabredet. Das hieß für mich 3 Stunden überbrücken: mit null Plan, schwerem Rucksack und ziemlich hungrig.
Der Bus hielt am Universitätsklinikum 'Bâtiment Brabois', in einem Außenbezirk an der Autobahn A33, an. Nun hatte ich aber nur die Innenstadt als Karte auf meinem Handy und wusste nicht so richtig, wie ich nun weiter kommen würde. Mein eigentlicher Plan war ja mit dem Zug im Hauptbahnhof zu landen und dann von dort aus zu der Wohnung zu laufen. Nicht weit von der Bushaltestelle war die Tramstation 'Vandoeuvre CHU Brabois' und ich orientierte mich erst mal auf dem Fahrplan, wo ich nun war. "Okay, erstmal zu 'Nancy Gare' fahren und von dort aus geht's weiter." Gedacht getan.
Am Hauptbahnhof angekommen bin ich dann natürlich gleich mal in die entgegengesetzte Richtung gelaufen, als ich eigentlich wollte und habe mich verlaufen. Zum Glück war ich in einer Straße mit vielen Geschäften gelandet und ich frage mit meinem schlechten Französisch in einem Modeladen nach dem Weg. Der Verkäufer verstand mich und konnte mir zum Glück helfen. In Nancy ist es ein wenig schwieriger sich auf Englisch zu verständigen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass mehr Leute dort Deutsch in der Schule gelernt hatten als Englisch. Aber wie das so ist, wenn man eine Sprache nicht spricht, so verlernt man sie wieder. Wie bei mir mit Französisch.
Als ich dann die richtige Richtung eingeschlagen hatte, fand ich sehr gut zu der Wohnung. Ich kam viel zu früh an und musste immer noch eine gefühlte Ewigkeit warten. Da ich Hunger hatte wollte ich mir etwas zu Essen besorgen und lief mit meinem schweren Rucksack wieder los um nach einer Bäckerei oder einem Imbiss zu suchen. Ich fand die Brasserie 'La midi pile' und ging hinein. Drinnen saßen nur Männer, 40 Jahre aufwärts, die dort Wein tranken. Ich setzte mich an die Bar und bestellte erstmal eine Cola. "Je voudrais une cola, s'il vous plaît." Der Barmann schaute mich etwas verwirrt an. Die Franzosen sagen zu einer Coca Cola nicht wie die Deutschen 'Cola', sondern 'Coca'. Ich fragte danach ob es auch etwas zu Essen gäbe. Leider wurde ich enttäuscht, aber um die Ecke solle es eine Bäckerei geben, sagte mir der Barkeeper. Die Männer um mich herum waren aufmerksam auf mich Deutsche geworden und fragten mich wo ich her komme und so weiter. Einer von ihnen konnte noch ein wenig Deutsch und gab ein paar Sätze zum Besten, die er noch ganz gut von Schulzeiten her beherrschte. Es war recht lustig, aber ich bekam ein ungutes Gefühl, als einer von denen nach meiner Telefonnummer fragte. Ich lehnte ab und er schrieb mir seine Nummer auf und sagte er arbeite in einem Museum und er würde mir kostenlosen Eintritt geben. Ich soll ihn doch anrufen. Zum Glück hatte ich in diesem Moment eine Ausrede, dass ich mir ja noch beim Bäcker etwas zu Essen holen wollte. Ich trank meine Cola aus, bezahlte, bog in die Richtung ab in die der Barkeeper mir gezeigt hatte und fand auch den Bäcker, aber von dem unguten Gefühl zur Vorsicht bedacht ging ich schnell wieder zu der Wohnung zurück. Dort wartete ich dann noch bestimmt fast eine Stunde.


Jetzt im Nachhinein war diese Planung nicht die Beste gewesen und ich hätte den Tag wesentlich sinnvoller nutzen können, aber so habe ich nun mal die Zeit totgeschlagen.
Kurz nach 19 Uhr kam dann die Hosterin, begrüßte mich sehr freundlich und zeigte mir die Wohnung. Dort wurden wir überschwänglich von ihrem Hund 'Barbar' begrüßt.

Barbar der Hund
Sie hat zwei Kinder, die bei ihrem Ex-Mann leben und daher nur zu bestimmten Zeiten bei ihr sind. Deshalb bietet sie die Kinderzimmer ziemlich günstig auf airbnb an. Das sagte sie mir als wir beide uns ein wenig bekannt machten und sie bot mir etwas zu Essen an. Das war echt nett von ihr und wir waren uns sehr sympathisch, obwohl sie anfangs bedecken hatte, weil sie kaum Englisch und Deutsch sprechen konnte und ich kaum Französisch. Innerhalb meines Aufenthaltes in Nancy wurde die Verständigung zwischen uns beiden aber immer besser und wir hatten echt viel Spaß miteinander. Mir hat das rückblickend auch etwas geholfen meine Sprachkenntnisse ein wenig aufzubessern, aber jemanden der keine Vorkenntnisse hat, kann ich es nicht empfehlen zu einer Person zu ziehen mit der man sich nicht verständigen kann. Ich hatte in der Hinsicht viel Glück mit meiner Wahl gehabt.

Start des ersten Erkundungstages
Der nächste Tag, Freitag der 21.08.2015, startete ich mit den Resten von dem Müsli das ich mir in Strasbourg gekauft hatte und dann ging ich los die Stadt zu erkunden.


Ich entdeckte dieses Schild in der Nähe des 'Porte De La Citadelle' und war ziemlich neugierig, wie es dort wohl aussehen würde. Ich hatte aus irgendeinem Grund mehr erwartet, aber es war wirklich nur ein kleiner Park.


Porte De La Citadelle
Nochmal Porte De La Citadelle, nur diesmal von der Rückseite.
Ich ging nun durch diese beiden imposanten Stadttore Nancys. Die sind recht schön anzusehen, aber sei froh, dass du Fotos nicht riechen kannst, denn sonst würdest du jetzt Pipi riechen müssen.

Porte de la Craffe
Statue du général Drouot. - Cours Léopold
Saint Léon IX Kirche
Nancy ist ein Bischofssitz der römisch-katholischen Kirche seit 1777 mit vielen Kirchen. Die Kirche oben auf dem Bild ist die erste gewesen, die ich mir angeschaut habe. Mir haben im Inneren vorallem die bunten Glasfenster gefallen. Leider kann ich es hier nicht zeigen, weil meine Kamera keine schönen Aufnahmen davon machen konnte. Sonst war die Kirche aber recht sandfarben gehalten, wie man auf dem Bild unten sehen kann.

Saint Léon IX Kirche von Innen
Statue bestehend aus Steinherzen beim Hauptbahnhof
Altar der Kathedrale von Nancy (von außen habe ich leider kein tolles Bild)
Place Stanislas
Place Stanislas - La fontaine d'Amphitrite illuminée
Der Place Stanislas verdankt seinen Namen dem gefeuerten König Stanislaus Leszczynski (1677-1766). Dieser konnte sich nicht als polnischer König durchsetzen und wurde von seinem Schwiegersohn König Ludwig XV. 1738 mit dem Herzogtum Lothringen entschädigt. Besonders kann die Stadt Nancy ihm heute noch die prächtige Rokoko-Ausgestaltung und die schöne Infrastruktur danken. Der Place Stanislas wird beschrieben als öffentlicher Raum, der sich überaus durch seine harmonische Verbindung der Verwaltungsgebäude und der Pavillons auszeichnet. Seit 1983 zählt er als UNESCO-Welterbestätte.

Statue im Mittelpunkt des Platzes & im Hintergrund das Hôtel de Ville
Des weiteren Befinden sich dort le 'Musée des Beaux-Arts de Nancy', le 'Opéra national de Lorraine', le 'Grand Hôtel de la Reine' sowie Cafés, Bars und kleine Geschäfte. Es schließt sich in Richtung Nord-Westen direkt der 'Place de la Carrière' an.

Place de la Carrière mit Blickrichtung zum Place Stanislas
Engelsstatuetten unter den Bäumen 
 Rückseite Arc d'Héré
Statue von Emmanuel Héré
Von dort aus ging ich weiter in den 'Parc de la Pépinière' der mit seinen 23 ha nicht nur riesig ist sondern auch wunderschön gepflegt und nicht so überlaufen mit Leuten. Allgemein hat mir an Nancy sehr gut gefallen, dass in der Stadt nicht so viele Touristen zu sehen waren. Es geht dort wesentlich entspannter zu als Beispielsweise in Paris. Das finde ich persönlich viel besser, als hektische Städte.

Großer Park ist ruhig und groß.
Der Springbrunnen fast in der Mitte des Parks
Rond-Point Mozart
Dann ging ich mir etwas zu Essen holen und erkundete die Einkaufsmeile. Mein Kameraakku war dann schließlich leer, weshalb hier meine Bilderflut endet. Ich habe am Ende auch eine tolle Bar, die 'Bar des Vedettes',gefunden in der ich einen Mojito trank und ein wenig in meinem Buch las. 

Mein ruhiger Platz in der Bar des Vedettes - eine sehr schöne kleine Bar mit interessanten Bildern an der Wand und schicker Einrichtung
Meine Hosterin kam erst wieder am Abend nach Hause und da rief sie eine Freundin an, ob sie zu einer anderen Freundin mit grillen kommen wolle. Sie fragte mich ob ich gerne mitkommen möchte und da habe ich natürlich eingewilligt. Leider wusste sie die Adresse nicht und ihre Freundin wollte ihr noch einmal schreiben. Meine Hosterin sprang noch schnell unter die Dusche und dann fuhren wir los. Sie gab mir im Auto zu verstehen, dass die Frau zu der wir nun fahren wollten nicht ihre beste Freundin ist, sie aber wegen der Freundin mit der sie telefoniert hat gerne dort hin fahren möchte. Sie fuhr in den Stadtteil in der die Frau wohnen sollte und versuchte ihre Freundin unzählige Male anzurufen, aber sie meldete sich nicht mehr. Nun wussten wir nicht wohin und sie ärgerte sich sehr über ihre Freundin. Wir waren echt eine Weile unterwegs und sind dann doch wieder nach Hause gefahren und wollten dann zusammen noch ein wenig Wein auf ihrer Terrasse trinken. Erst als wir schon draußen saßen rief ihre Freundin zurück und gab die Adresse durch, aber meine Hosterin war so schlecht darauf zu sprechen, dass wir dann nicht noch einmal weg fuhren.
Zum Thema Wein möchte ich noch etwas erwähnen, da ich ganz gerne lieblichen Wein trinke. Die Franzosen im Allgemeinen mögen besonders gerne trockenen Wein und lieblicher wird ganz gerne als billiger Fusel betitelt. Deshalb entfällt dort die Frage, ob der Wein trocken oder lieblich ist, so gut wie immer.

Nächste Woche veröffentliche ich hier den vierten und letzten Teil meiner Frankreichreise und darin zeige ich dir meinen Besuch in das Kunstmuseum und erzähle dir von dem Ausflug in ein Schwimmbad und meiner Rückreise.
Bis nächste Woche, 
Nyra.

You Might Also Like

0 Kommentare

Powered by Blogger.