Frankreich - #4 Die letzten Tage meiner Reise

14:00:00


Am 22.08.2015 wollte ich gerne in das Kunstmuseum von Nancy gehen, aber diesmal nahm ich einen anderen Weg dorthin. Ich kam wieder zum 'Parc de la Pépinière' und zu meiner Überraschung fand ich dort auch einen kleinen kostenfreien Zoo. Nachdem ich in Strasbourg so enttäuscht gewesen war, war ich umso erfreuter über diesen Zoo. Die Gehege wahren größer und auch so machten die Tiere einen aufgeweckteren und nicht so gestressten Eindruck auf mich. Ich habe dort das erste mal einen Pfau gesehen. Auch gab es da Hühner. Ich mag Hühner sehr gerne, obwohl sie nicht wirklich etwas besonderes sind, aber ich finde sie sind sehr schön anzusehen und wenn man sie beobachtet, kann man schon mal anfangen zu lachen.
Als ich am Affengehege vorbei kam war ziemlich was los. Sie haben miteinander gespielt und sind umher gerannt. Es war echt schwer sie zu fotografieren. Es gibt zwar noch mehr Tierarten dort, aber ich möchte es dabei belassen.

Lageplan des Zoos

Ein völlig unspektakulärer Hahn

Das lustige Hinweisschild, dass man die Tiere nicht füttern soll.

Fürchterlich schnelle Affen
Im 'Musée des Beaux-Arts de Nancy' angekommen, war ich echt überwältigt von der Masse an Bildern, die dort ausgestellt waren. Ich hatte es mir weitaus kleiner vorgestellt. Man kann in diesem Museum jedenfalls einige Stunden verbringen. Schon der Eingangsbereich und das Treppenhaus sind wunderschön.


Ich habe dort 4€ Eintritt gezahlt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass alle Jugendlichen aus EU-Ländern freien Eintritt in die Museen Frankreichs haben. Dies gilt bis zu dem Alter von 26 Jahren. Nichtsdestotrotz war der von mir bezahlte Eintritt den Besuch durchaus Wert.
Also wer unbedingt nach Frankreich z.B. in den Louvre gehen möchte, dem empfielt es sich, das noch vor dem 26 Lebensjahr zu tun. Für alle die schon älter sind empfehle ich sich vorab zu informieren, wann der Eintritt in ein Museum kostenlos ist. Beispielsweise bieten die Nationalmuseen in Paris wie Louvre, Orsay und Quai-Branly an jedem 1. Sonntag im Monat freien Eintritt zu ihren Dauerausstellungen. Allerdings wird man an diesen Tagen lange anstehen müssen.

Zeitlich beginnt die Reise im 17. Jahrhundert mit ursprünglicher Kunst und Bildern aus der Renaissance. Die Kunstwerke sind sehr realistisch gemalt und ich habe mich vor allem über die kleinen Details erfreuen können. Besonders große Gemälde kennt man meist nur als kleine Abbildungen aus Büchern und da lassen die Feinheiten nicht besonders gut erkennen, deshalb fand ich kleine Eichhörnchen die Obst mopsen, Frösche am unteren Bildrand und kleine Häschen wirklich toll.


Und hier kommen noch ein paar Bilder die mir gut gefallen haben, aber eigentlich fand ich fast alle toll. :-)
Émile Michel - Nuit d'été, 1871
Claude Monet - Coucher de soleil à Étretat, 1883
Emile Friant - Les Amoureux, huile sur toile, 1888
Frédéric Coché - Le Grand char, 2010
Frantisek Kupka - Water. The Bather. , 1907
Jacques Majorelle - Ighil N'oro, le Mellah, 1922
Im Keller des Museums befindet sich Glasobjekte die auch wunderschön waren. Sie stammen aus der Glashütte Daum in Nancy. Die Ausstellungsstücke sind dort auch richtig zur Geltung gebracht wurden. Der Kellerraum ist ziemlich dunkel und die Wände sind schwarz, aber die Gefäße stehen hinter Glaswänden und werden mit Spots angestrahlt. Für das Auge ein Schmaus, so aber nicht für meine einfache Kamera, deshalb kann ich das leider nicht zeigen.

Jacques Majorelle - Le Souk aux tapis, Marrakech, 1924
Nach meinem Besuch saß ich noch ein wenig vor dem Gebäude um das schöne Wetter zu genießen und meine Füße etwas vom vielen Laufen zu entspannen, da unterhielten sich wirklich 2 Leute in hörbarer Nähe auf Deutsch. Eigentlich nichts besonderes, aber in dem Augenblick war das etwas, was ich wirklich gebraucht habe, nachdem ich mich am Tag zuvor etwas allein gefühlt hatte, weil ich mich aufgrund meiner schlechten Sprachkenntnisse nicht so richtig unterhalten konnte. Ich ging auf sie zu und wir hatten ein wirklich nettes Gespräch. Es handelte sich um ein älteres Pärchen, das sich über das Internet kennengelernt hatte. Sie verbrachten in Nancy einen Kurzurlaub, weil die Frau einen Vortag an der Uni hielt und es für den Mann möglich war sich zwei Tage frei zu nehmen. Er war Deutscher und sie war Belgierin und der Traum der beiden war es ihr Arbeitsleben auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, in absehbarer Zeit zusammen zu ziehen und glücklich zu sein. Nachdem wir einen Kaffee zusammen getrunken hatten verabschiedeten wir uns und sie gingen davon. Zu zweit, Händchen haltend und er mit einem roten Polo-Hemd und sie in einem schicken Kleid genau in dem selben Farbton wie er. Ein schöner Anblick.

Mein missglückter Versuch eines Selfies vor dem hübschen Brunnen auf dem Place Stanislas.
Für mich ging es weiter zur Basilika Sankt-Epvre. Diese befindet sich nicht unweit vom Place Stanislas und ist in meinen Augen die schönste Kirche, die ich auf dieser Reise besichtigt habe.

Die Sicht auf die Sankt- Epvre vom Place de la Carrière

Das große Eingangsportal

Ein tolles buntes Fester, was sich von mir fotografieren ließ.

Sicht auf den linken Seitenflügel





Dann bin ich noch ein wenig durch die Stadt gelaufen und Abends war ich zusammen mit meiner Hosterin und ihren Freunden in einer Bar.


Am nächsten Tag wollten meine Gastgeberin und ich gemeinsam in ein Schwimmbad gehen. Sie fragte mich ob ich eine Badekappe habe und natürlich hatte ich keine. Ich meine ich besitze noch nicht mal eine! Eine Badekappe ist aber in französischen Schwimmbädern obligatorisch. Ich war darüber ziemlich erstaunt und im selben Moment konnte ich nicht ganz verstehen warum. Es würde die Pflege der Bäder erleichtern, weil die Haare die Filter verstopfen. Aber die Männer haben noch eine zusätzliche Vorschrift: Sie müssen eng anliegende Badehosen tragen. In der arte-Sendung 'Karambolage' wurde das damit erklärt, dass Männer Surfshorts oft den ganzen Tag tragen und somit Sand und Schmutz in die Becken transportieren. Aber was ich noch lustiger finde, selbst Männer mit Glatze müssen eine Badekappe tragen. Das ist echt unsinnig in meinen Augen. Trotz der hygienischen Vorsichtsmaßnahmen fand ich das Schwimmbad ziemlich nach Chlor riechend. Wasser mit Chlorzugabe riecht nur dann sehr stark, wenn sich auch Urin im Wasser befindet. Gegen Beckenpinkler haben die Franzosen anscheinend noch keine Lösung gefunden.
Aber wie auch immer, sie hatte noch eine zweite Badekappe und wir waren zusammen dort, sind ein paar Bahnen geschwommen, haben ein bisschen Wasseraerobic gemacht und dabei Deutsch und Französisch zählen geübt. Wir hatten auf jeden Fall sehr viel Spaß.
Als wir wieder das Schwimmbad verließen, fing es auf einmal an zu regnen und wir fuhren mit dem Auto durch die Stadt. Meine Hosterin wollte noch ein paar Besorgungen machen, weil sie am Abend ihre Freunde zum Couscous-Essen eingeladen hatte. Es hatten sogar einige Lebensmittelläden am Sonntag auf! Wir fuhren zu einer Fleischerei und einem Obst&Gemüseladen.


Am Abend gab es dann wirklich super leckeres Essen und 'Grimbergen Double'-Bier. Zusätzlich kam noch eine weitere Flüssigkeit in das Bier. Ich weiß leider nicht mehr genau was es war, laut meiner Recherche könnte es 'Picon à l’Orange' gewesen sein. Das ist ein Likör aus Orangenschalen. Ich habe nur ein kleines Glas davon probiert, aber bin dann wieder auf Wein umgestiegen. Ich möchte damit nicht sagen, dass mir der Biermix nicht geschmeckt hat, aber der Wein schmeckte mir eben besser. Am Abend kam dann auch noch ein weiterer Couchsurfer, der das zweite Zimmer für ein paar Tage bezog. Das war eine seltsame Person. Oh mein Gott! Von oben bis unten in Lacoste gekleidet und mega arrogant. Kurz nach dem er angekommen war unterhielt er sich mit mir und der Hosterin und der zweite Satz den er gesprochen hatte war, dass sein Englisch ja soo gut wäre. Er fragte mich ob ich das bestätigen könne. Hä, wie denn du hast doch noch gar nichts gesagt!!!
Er erzählte auch dass er der BESTE Tennisspieler wäre und wenn ich bei ihm Stunden nehmen würde, dann würde ich auch annähernd so perfekt spielen können wie er. Aber nur annähernd, denn schließlich war er ja der Beste. Als ich ihm dann erzählte, dass ich zu Schulzeiten Volleyball gespielt habe, lachte er mich eiskalt aus, dass ich das bestimmt nicht spielen kann. Ich fragte mich, was der Typ sich einbildet, mich einfach so nach kurzer Zeit auszulachen. Aber die Höhe kam noch. Er fragte mich ob ich nicht zusammen mit ihm in seinem Bett schlafen will, das war mir echt zu viel und ging in mein Zimmer. Er kam mir hinterher und versuchte sich so richtig kindisch bei mir zu entschuldigen. Das war mein letzter Abend in Nancy und auf dieses Erlebnis hätte ich gerne verzichtet und meiner Gastgeberin ging es nicht besser. Einen Tag später ist der Typ dann am Abend gegangen, nachdem er das Verbot bekam, einen One-Night-Stand mit in sein Zimmer zu nehmen. Meine Hosterin hat ihm nur eine schlechte airbnb-Bewertung geben können, dass er das Konzept von Couchsurfing nicht verstanden habe. Er verwechselte noch dazu das Zimmer mit einem 3* Hotelzimmer, ließ nach dem Duschen sein nasses Handtuch auf dem Badezimmerboden liegen und fragte sie am Abend nach einem Frischen. Sie schrieb mir nachdem sie ihn rausgeworfen hatte: "Il est parti! He is a racist young man, who complains of France and criticizes, everything!"
Ich verstehe nicht warum sich ein solcher Typ, der anscheinend viel Geld hat, nicht gleich ein Hotelzimmer mietet. Dort kann er doch machen was er will. Und aus Angst mir solche Personen in den Haushalt zu holen, kann ich es mir auch nicht vorstellen, ein Zimmer auf airbnb anzubieten.


Am Montag dem 24.08.2015, begann mein Morgen damit meine Sachen zu packen, weil gegen 17 Uhr meine Fahrt zurück nach Strasbourg gehen sollte. Meine Hosterin hatte an diesem Tag frei und ging Lebensmittel einkaufen. Das Wetter war leider immer noch nicht besser und es regnete noch ein wenig, aber das machte mir nichts aus und ich ging nochmal in die Innenstadt. Im Laufe meines Spaziergangs hörte es dann auch auf zu regnen.

Hübsche Katze im Schaufenster
Die noch geschlossene Bar in der ich einen Mojito getrunken hatte.
Die große Markthalle von Nancy
Ein richtig toller Second-Hand-Laden mit einer super lieben Verkäuferin. Dort habe ich meine Lieblingsjeans gefunden.
Das Museum der schönen Künste.
Der Triumphbogen des Place Stanislas

Als ich wieder bei der Unterkunft ankam, war meine Hosterin wieder zuhause und sie hatte mir ein 'Pâté lorrain' vom Bäcker mitgebracht, denn es soll schmecken "wie der Himmel auf Erden" und kein Besucher der Stadt soll abreisen ohne es probiert zu haben. Es handelt sich dabei um eine in Blätterteig eingehüllte Pastete und es schmeckt wirklich sehr lecker.
Gegen 13 Uhr machten wir uns nochmal auf den Weg zu der 'Galerie Poirel', die wirklich toll sein soll. Doch leider war sie zu diesem Zeitpunkt Montags geschlossen. Ich habe aber gesehen, dass sie aktuell von Montag bis Freitag geöffnet haben. So gingen wir dann zusammen noch einen Kaffee trinken und sie war dann so lieb und brachte mich wieder zu der Bushaltestelle am Krankenhaus, sodass ich nicht noch einmal mit der Straßenbahn fahren musste. Dafür habe ich ihr noch eine Kleinigkeit im Auto liegen gelassen und sie schrieb mir, dass sie sich über die Entdeckung sehr gefreut hat. Es war echt eine schöne Zeit in Nancy.

Auf den Bus wartend...

Wieder in Strasbourg angekommen habe ich mich sehr gefreut die Leute aus der WG wieder zu sehen. Die Idee war zuerst ins Kino zu gehen, da ich aber bestimmt nichts verstanden hätte ging ich dann mit dem Nepalesen zusammen in eine Bar und wir haben eine Menge rumgealbert. Die Bar in die wir gingen hieß 'Le trolley bus' und es war richtig cool dort. Ich habe mich für ein Honig-Getränk entschieden. Das Zeug heißt 'Bee Zen - Happy Drink' und ist eine Art Honig Limonade, die in Strasbourg hergestellt wird. Leider habe ich noch keine Internetseite gefunden, auf der man ein paar Dosen bestellen kann. Ich würde das gerne nochmal trinken.

Als wir dann wieder zur WG zurück gingen habe ich noch dieses schöne Bild in einem Schaufenster gesehen.
Gegen 22 Uhr waren wir dann wieder zuhause und gingen schlafen.
Der 25.08.2015 war dann mein Abreisetag und es ging mit einer viertel Stunde Verspätung und zwei ziemlich lustigen Busfahrern zurück in die Heimat. Wir hatten auf der Autobahn fast einen Unfall, weil ein Auto auf der Fahrt ein spitzes Teil verloren hat. Zum Glück war der Reifen des Busses durch ein schnelles Ausweichmanöver nicht zu schaden gekommen. Der Bus fuhr nur halb über das Teil, einen kräftigen Schlag gab es dennoch. Auf diesen Schreck machten mir einen kurzen Zwischenstopp in der die Busfahrer zu dem Ergebnis kamen weiter fahren zu können. Ich stieg dann aufgrund der eingetretenen Verspätung, und weil es für mich besser gelegen war, schon in Chemnitz aus und fuhr wieder mit der Bahn nach Hause.

Es war echt eine tolle Reise und eine coole Zeit mit neuen Bekanntschaften. Weil mir das Land so gut gefallen hat und ich gerne noch einmal nach Frankreich fahren möchte, habe ich letztes Jahr im Wintersemester angefangen einen Französich-Kurs zu besuchen und werde auch nächstes Semester den Fortgeschrittenen-Kurs belegen.

Bis nächste Woche,
Nyra.

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1 Kommentare

  1. Das Museum finde ich auch toll, die Treppe sieht schon atemberaubend aus. Ich habe ja eh einen Faible für so alte Gebäude und gerade frankreich bietet da ja auch viel. Das mit den Museen habe ich auch schon gehört und finde das echt ne super Sache, um die Jugendlichen für sowas zu begeistern. Schade, dass wir das in Deutschland nicht haben.

    Der Zoo sieht auch toll aus, mir ist es übrigens da auch immer wichtig, dass man merkt, dass die Tiere nicht gestresst, sondern zufrieden sind und die Gehege groß sind. Klar sind Zoos immer sowas über das man generell streiten kann, aber ich besuche dann doch lieber die, wo auf eine Artgerechte Haltung der Tiere wertgelegt wird.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Danke erstmal für deine lieben Worte. Die Bilder habe ich aber selbst gemacht mit Fernauslöser, eigentlich gabs auch Aufnahmen wo man die Schuhe sieht ,aber das Licht hat mir da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass ich die nicht verwenden konnte. Somit habe ich nun schon Freunde gefragt, ob wir uns regelmäßig zum Outfit shooten treffen können, da ich es doch einfacher finde, wenn andere die Fotos machen. Da hat man einfach wie du schon sagtest was den Ausschnitt anbelangt viel bessere Möglichkeiten und ich habe einfach gemerkt ,dass die Fotos wenn sie andere machen einfach besser werden.

    Genau das wird vor allem relevant, wenn du Kooperationen eingehst. Warte ich habe hier mal ein Link für dich: http://www.bloggerlaw.de/no-follow-blogger-kooperation .Hier wird eigentlich alles gut auf den Punkt gebracht.

    Das kann ich nachvollziehen, wieso du dann wieder zurück zu Blogger bist. Es freut mich aber ,dass du zufrieden mit der Plattform bist. Wie gesagt ich bin seit anfang auf Blogger und kann mich bisher nicht beklagen.

    Dann drücke ich dir mal die Däumchen für deine Prüfungen und Dankeschön, muss aber leider einige Hausarbeiten schreibe, somit kann ich sie erst so richtig genießen, wenn die abgearbeitet sind.

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